Im Mai 2023 began meine Lebensgefährtin ihr halbjähriges Sabbatical. Ich habe mich entschieden, in dieser Zeit ebenfalls eine berufliche Auszeit zu nehmen, um meine Freundin bei ihrer Urlaubsaktivitäten zu begleiten. In dieser Zeit haben wir mehrere Reisen geplant. Da der Mai 2023 in Mittel- und Nordeuropa kalt und verregnet war, haben wir uns erstmal dazu entschieden, Richtung Süden nach Kroatien zu fahren. Diese Reise wurde jedoch abrupt durch den Tod meiner Mutter abgebrochen. Ich brauchte danach über einen Monat, um alle Angelegenheiten, die mit dem Tod meiner Mutter zusammenhingen, zu regeln, vor allem den Verkauf unseres Familienhauses in Oberglogau / Oberschlesien. Deswegen musste ich auch des Öfteren nach Polen fahren und habe mir unterwegs einige Orte in Oberschlesien und Nordböhmen (Tschechien) angeschaut. In der Zeit, wo wir in München oder Aschaffenburg weilten, haben wir versucht, etwas in Bayern herumzureisen.
Trotz dieses Todesfalls in der Familie haben wir entschieden, unsere Reisepläne doch noch umzusetzen. Ende Juni bis Anfang September 2023 haben wir unsere längste Reise gemacht: entlang der südlichen und östlichen Ostseeküste. Bis auf kleine Gebiete in Schleswig-Holstein umfasste unsere Reise ausschliesslich Ostseegebiete der früheren Ostblockstaaten. Diese Reise sollte eigentlich in Sankt Petersburg enden. Durch den Angriffskrieg von Russland gegen die Ukraine haben zum Zeitpunkt unserer Reise auch die Beziehungen zwischen Russland und den westlichen Staaten ihren Tiefpunkt erreicht, sodass wir auf die Einreise nach Russland leider verzichten mussten.
Am Ende und als Höhepunkt des Sabbaticals wurde eine organisierte Reise nach Gabun in Afrika geplant. Bedauerlicherweise gab es dort Anfang September 2023 einen Militärputsch, infolgedessen die Grenzen bis auf Weiteres geschlossen wurden. Wir standen kurz davor, unsere Reise und die Flüge nach Gabun zu buchen, als uns diese Nachricht erreicht hat. Es war sehr knapp, aber wir hatten Glück, dass noch nichts gebucht wurde, den die Stornierungen meistens deutlich schwieriger als die Buchungen sind. Als Ersatz für Gabun haben wir kurze Trips zum Lago Maggiore und nach Freiburg i.Br. unternommen.
Der Wegfall der Reise nach Gabun hatte vor allem zwei Konsequenzen. Zum einen waren wir während des ganzen Sabbathalbjahres nur in Europa unterwegs. Zum anderen reisten wir ausschliesslich mit meinem PKW, es waren keine Flüge notwendig. Lediglich am Ende unserer Ostseereise haben wir von Liepaja in Lettland nach Travemünde in Deutschland eine Autofähre genommen.
Was die Übernachtungen angeht, da haben wir meistens in Ferienwohnungen, weniger in Hotels, gewohnt. In Mecklenburg-Vorpommern haben wir Freunde besucht und folglich bei ihnen übernachtet. Während der Ostseetour haben wir auch ein Zelt und die Camping-Ausrüstung dabei gehabt, sodass wir dort campen konnten. Wegen des überwiegend schlechten Wetters geschah das jedoch nicht so häufig, wie wir uns gewünscht hätten. Nur am Ende unserer Reise in Estland wurde das Wetter besser, sodass wir unser Zelt an einigen Campingplätzen aufschlagen konnten.

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Durch diese Reise habe ich mein Heimatkontinent Europa, das ich bis jetzt reisemäßig etwas vernachlässigt hatte, endlich mal besser kennengelernt. Insbesondere weite Teile des Ostseegebietes und Kroatien waren für mich bis jetzt völlig unbekannt. Auch ein so langes Reisen mit eigenem PKW war für mich ein Novum. Da die Zeit nicht stehen bleibt und ich immer älter werde, wird dieser Reisestil in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen, sodass ich von den Erfahrungen, die wir während des Sabbathalbjahrs gesammelt haben, sicherlich auch in Zukunft profitieren werde.
Es gab einige unerwartete Ereignisse, wie z.B. der Tod meiner Mutter, der Militärputsch in Gabun oder der kalte und verregnete Sommer an der Ostsee, die uns gezwungen haben, unsere Reisepläne bzw. unseren Reisestil zu ändern. Dennoch war es eine tolle, abwechslungsreiche und erkenntnisreiche Zeit. Insbesondere haben wir viele Gegende in nordöstlichen Europa erkundet, die weit entfernt von unserem Wohnsitz im Süddeutschland sind und deshalb von uns normalerweise kaum als Reiseziele genutzt werden. Wegen dieser großen Entfernung werden wir vermutlich die meisten dieser Gebiete in unserem Leben nicht wieder bereisen.
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